You are not trapped in here

Was uns dann noch für ein Abenteuer in Kristiansand erwartet hat, darauf waren wir nicht gefasst – auf Grund des hervorragenden Services von Direct Ferries saßen wir nämlich sage und schreibe für 6 Tage in Kristiansand fest.

Wie wir ja bereits im letzten Blogpost erwähnt haben, wollten wir Norwegen ein paar Tage früher verlassen als ursprünglich geplant – kein Problem dachten wir, dafür hat man doch den Flex-Tarif bei Direct Ferries, einer Vermittlungsagentur für Fähren, gebucht. In dem Online-Änderungstool konnten wir auch direkt für den nächsten Tag einen angeblichen freien Platz für uns und unser Wohnmobil ergattern und die Umbuchung kostete uns 0,01 Euro. Das klingt spitze, dachten wir, so machen wir's und haben die Änderung abgesendet.

Kurze Zeit später erreichte uns eine Email von Direct Ferries mit der Aussage, Ihre Änderung würde innerhalb von 48h bestätigt ... ja, blöd wenn die Fähre bereits am nächsten Tag geht. Aber da haben wir uns noch nicht wirklich Gedanken gemacht und das als Formalie abgetan.

Am nächsten Morgen waren wir dann unterwegs zur Fähre, die immer noch nicht bestätigt war, hatten aber bereits mit dem Support per Chat Kontakt aufgenommen, um die Sache zu klären. Und gerade als wir kurz vor Abschluss des Ganzen waren, wurde die Verbindung zum Chatpartner beendet und wir mit einem neuem Support-Mitarbeiter verbunden – herzlichen Glückwunsch – also das ganze nochmal von vorne. Mit dem neuen Support-Mitarbeiter wurden uns allerdings auch komplett andere Sachverhalte mitgeteilt, uns aber auch versichert, dass die Sache bis zur Fährabfahrt geklärt würde. Wie gerne hätten wir einfach nur mit einer realen Person am Telefon gesprochen, nicht möglich bei dieser Fähragentur.

So sind wir also zum Hafen gefahren und haben uns in die mehrspurige Warteschlange zu den Abfertigungsschaltern eingereiht, es war ja schon kurz vor der empfohlenen Checkin-Zeit. Als wir bei dem absolut hilfsbereiten Mitarbeiter von Fjordline am Check-In-Schalter angelangt waren, hatten wir leider immer noch keine Buchungsbestätigung. Und dieser konnte uns auch nur den Kauf eines neuen Tickets für die abfahrbereite Fähre anbieten (Anmerkung der Redaktion: es waren wohl noch Plätze verfügbar?) und im Nachhinein zu versuchen eine Rückerstattung des ersten Tickets zu erhalten. Das war uns allerdings zu heikel. Es ging schließlich um fast 300 Euro.

Nach kurzem Hin und Her und Abwägen der Lage haben wir uns entschieden, abzuwarten und den Check-In wieder zu verlassen – bloß wie bei einer mehrspurigen Einbahnstraße? Wir fragten ihn, ob wir hier denn wieder herauskämen, schließlich waren hinter uns an die 50 Autos in der Schlange. Er antwortete uns "Your are not trapped in here" (Sie sind hier nicht gefangen) und öffnete uns eine Schranke, entfernte ein Verkehrshütchen und entließ uns in verkehrte Richtung zurück durch die Schlangen von Autos und Wohnmobilen gegen die allgemeine Fahrtrichtung. Wer sich schon mal in dem absoluten Verkehrschaos eines Hafens vor dem Check-In befand, der kann sich unsere Situation vielleicht vorstellen. Also ein entschuldigendes Lächeln aufgesetzt und in der Gegenrichtung vorbei an all anderen Wartenden.
Wie ironisch der Satz war, dass wir hier nicht gefangen wären, wurde uns erst bewusst, als wir in der Nähe des Hafens geparkt haben und die Fähre buchstäblich ablegen sehen haben – natürlich ohne uns.

So haben wir wieder Kontakt zum Support aufgenommen und um Hilfe gebeten. Uns wurde mitgeteilt, dass sich keine freien Plätze mehr auf der Fähre befunden hätten. Ähhhhh ... komisch. Aber einfach nicht aufregen.

1h später allerdings bekamen wir eine neue Email, dass wir für die erfolgreich Umbuchung der Fähre 92 Euro zahlen sollten und da ist mir dann aber komplett die Hutschnur geplatzt. Ich habe eine bitterböse Email an den Support geschrieben, was das denn für ein Geschäftsgebaren sei und ob sie uns nun helfen könnten irgendeine Fähre früher zu bekommen, egal wann. So haben wir noch einen Tag in Kristiansand auf dem Stellplatz verbracht, bis wir einfach beschlossen hatten, dass der Support so unfähig sei, dass eine Lösung unseres Problems nicht zu erwarten war. Wir beschlossen uns im Hinterland von Kristiansand einen Campingplatz zu suchen und das beste aus der Geschichte zu machen.

4 Tage nach dem Ablegen der ersten Fähre haben wir übrigens noch eine weitere Email von Direct Ferries erhalten mit folgendem Wortlaut: "Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die Reederei soeben geantwortet und mitgeteilt hat, dass die von Ihnen gewünschte Zeit und das gewünschte Datum bereits verstrichen sind. Wir entschuldigen uns für die entstandenen Unannehmlichkeiten."
Danke für diese Information, Direct Ferries.

So sind wir also erst 6 Tage später mit unserer ursprünglich geplanten Fähre Richtung Dänemark geschippert. War ja gut, dass wir extra für den Flex-Tarif wesentlich mehr bezahlt hatten.

In Dänemark haben wir immerhin auch noch ein paar wunderschöne Tage mit schönen Stellplätzen verbracht. Direkt nach der Fähre ging es abends auf einen privaten Stellplatz, wir waren dann doch geschlaucht vom Tag und wollten nicht mehr lange nach Wildstehplätzen suchen. Hier wurden wir nicht nur mit frischen Doppeldotter-Eiern, erntefrischen Erbsen, Kartoffeln aus eigenem Anbau, sondern gleich noch mit Brötchentüte nebst süßen Teilchen am nächsten Morgen versorgt. Hier hatten wir gefühlt das Rundum-Sorglos-Paket gebucht.

Die Brötchen haben wir allerdings am nächsten Morgen nur eingepackt und sind damit direkt nach Blokhus auf den Strand gefahren. Blokhus hat nämlich einen der Strände auf den man auch mit Wohnmobilen direkt umsonst parken darf. So haben wir dann lieber bei schönstem Badewetter am Strand gefrühstückt und danach gings endlich in die kalten Fluten.

Ordentlich Wellengang gabs, den wir etwas unterschätzt hatten und so haben wir doch glatt Gunnars Sonnenbrille in der Nordsee versenkt. Schon wieder eine Brille ärmer. Dank unserer mittlerweile ziemlich guten Beziehung zu unserem heimatlichen Optiker waren wir immerhin 1 Wochen später wieder voll ausgestattet und haben glatt wieder ein Supersonderangebot für Sonnenbrillen mit Sehstärke wahrnehmen können. Danke Abele-Optik in Bayreuth, ihr macht immer wieder einen sensationellen Job.

Auf dem Rückweg nach Süddeutschland hatten wir noch ein Treffen mit unserem neuen Kastenwagen-Freunden aus Schottland in der Lüneburger Heide ausgemacht und es war wieder eine Wucht. Danke, Caro und Thomas, dass es mit euch einfach immer so viel Spaß macht. Auch wenn es fast nonstop geregnet hat, flux die Markisen aneinander ausgefahren und fertig war das gemütliche Wochenend-Kuschel-Camping.

Mit Ende unserer Norwegen-Reise haben wir nun übrigens ein Jubiläum erreicht, insgesamt gesehen haben wir nun sage und schreibe ein Jahr auf 12 m2 zu zweit verbracht – ohne uns die Köpfe einzuschlagen – wenn das keine Leistung ist. Und wir gehen mal davon aus, dass wir auch noch weitere Jahre gemeinsam auf Reisen in unserem Buddy verbringen. Wann und Wohin? Das wissen wir noch nicht genau, aber ihr werdet die ersten sein, die davon erfahren ...

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