Vive la France!

An der Küste der Halbinsel Cotentin entlang reist es sich ganz famos. Wir sind nun wirklich hier angekommen – auch mental. Unser Tempo hat sich verringert, unser Alltag wird nur noch vom Wetter und dem anfallenden Arbeitspensum beeinflusst.

Nach Arromanches-les-Bains sind wir weiter vom Omaha-Beach bis zum Utah-Beach, immer weiter an der geschichtsträchtigen Küste entlang, welche nicht nur auf Grund der Dimensionen einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Jeder Abschnitt der schönen Küste ist gespickt mit Bunkern, Ruinen von Kriegsschauplätzen oder Soldatenfriedhöfen und mahnt, dass wir nie wieder leichtfertig, alles glaubend, uns in den nächsten Krieg zerren lassen dürfen. Und wir als Deutsche sind doppelt froh, dass die Vorurteile gegen uns nicht mehr vorhanden sind und wir überall freundlich gegrüßt und aufgenommen werden.

Wir verbringen zwischendurch zwei Regentage auf einem Bauernhof, da wir bei länger anhaltendem Regen dann doch lieber zur Sicherheit am Strom hängen. Sonst ist doch ziemlich schnell aus die Maus und die Laptops & Handys machen schlapp. Etwas unterhalb von uns, ca. 50m entfernt, werden jeden Tag neue Lämmchen geboren und der Hofhund versucht den lieben langen Tag Vögel zu fangen, was ihm natürlich nicht gelingt – aber er hat sichtlich Freude daran. Ab und an schafft er es noch Streicheleinheiten von einzelnen Touristen wie uns abzugreifen. Ein absolutes Idyll dort.

Dann zieht es uns weiter. Etwas nördlicher, an der Ostküste der Halbinsel Cotentin, kommen wir wieder richtig auf den Geschmack des Freistehens – endlich! Und es ist hier so einfach. Es gibt unzählige Plätze zum Freistehen, man scheint hier auch nichts und niemanden zu stören. Solange man jeden Platz so hinterlässt, wie man ihn vorgefunden hat, den eigenen (und anderen) Müll mitnimmt und die Natur unbeeinträchtigt hinterlässt, spricht ja auch nichts dagegen. Wir tun alles dafür, dass das so bleibt. Wir begegnen auch einigen Einheimischen, für die das alles ganz selbstverständlich und natürlich ist. Die Franzosen lieben die Liebe, das Leben und das Campen – das merkt man. Und alle paar Tage finden wir auch meist, gleich im nächsten Örtchen, eine voll ausgestattete Servicestation um alles zu entleeren und wieder aufzufüllen. Frankreich ist so etwas wie das Camperparadies.

Wir verbringen eine Nacht in Barfleur – einem der schönsten Orte Frankreichs, so lesen wir im einem Reiseforum. Und tatsächlich gefällt es uns unheimlich gut. Der Hafen ist überaus belebt, ständig kommen neue Fischkutter an oder ziehen los. Einheimische Autofahrer werden wie von Geisterhand dirigiert und folgen in kleinen Autokorsos bestimmten einlaufenden Fischkuttern. Für uns als Anfänger oder besser Outlander, wirkt das wie ein großes Durcheinander und man muß schon Obacht geben wo man hinläuft. Auf einmal setzt sich ein Korso wieder woanders hin in Bewegung. Alles folgt einer bestimmten Ordnung und sortiert sich wieder, als der Fischkutter plötzlich beim Einlaufen leicht die Richtung ändert und an einem anderen Kai festmacht. Leider haben um diese Zeit noch fast alle Restaurants und Bars geschlossen und auch der Campingplatz an dem wir dringend mal Wäsche waschen wollten ist noch dicht. Gut dass wir autark sind und uns das nicht wirklich beeinflusst, der nächste Supermarkt mit angeschlossenem Waschsalon wartet die nächsten Tage auf uns.

Weiter an der Nordküste der Halbinsel verbringen wir wieder eine Nacht an einem absoluten Traumplatz in einem kleinem Dorf am Meer. Der Parkplatz mit direkter Sicht auf den Strand ist bei Flut vielleicht 25 Meter vom Wasser entfernt. Tagsüber kommen einige Einheimische beim Spazierengehen vorbei und der Küstenwanderweg vor uns wird auch rege genutzt. Auch nachts ist es völlig ruhig, keine weiteren Autos ausser unserem und man hört nichts weiter als die Brandung und ein paar Möwen – toll! Und endlich findet sich einmal die Zeit die Spiegelreflexkamera auszupacken und sich mit den ganzen Einstellungen ausserhalb der Automatikmodi vertraut zu machen. Ihr werdet ja sehen ob es künftig bessere Fotos gibt.

Frei raus

Iris: Heute hab ich übrigens fast mein Bein verloren. Unsportlich und ja auch nicht mehr ganz jung wie ich eben bin, bin ich beim über einen Zaun klettern – trotz größtmöglicher Manneskraft meines Gunnars – hängengeblieben und hab mir eine ca. 7cm lange Schürfwunde zugezogen … ich leide sehr.

Gunnar: 65 Schritte auf dem Schrittzähler um 15Uhr! Das geht so nicht – also raus trotz Schietwetter. Eisiger Sandsturm am Strand wie im Tal des Todes! Iris hat zu wenig an, also doch kürzester Weg zurück über die steinige Uferbefestigung mit Lattenzaun! Iris konnte ich die Böschung hochschieben, das machte Spaß – nur der finale Abgang über den Lattenzaun ließ zu wünschen übrig. Das müssen wir noch trainieren.

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