Na? Läuft doch ...
Vor zwei Wochen haben wir uns noch etwas schwer getan, mit dem Fotografieren in der Bretagne. Der Wechsel von Island mit seinem stets perfektem Licht auf Grund der anhaltenden goldenen Stunde hatte doch tatsächlich dafür gesorgt, dass wir bei normalen Lichtverhältnisses dachten, es sei irgendetwas kaputt. Dieser Zustand hat sich jetzt gelegt und diese Woche wird es wohl eher eine Fotoreise als eine längerer Artikel. Der eine oder andere wird sich somit besonders freuen.
Und warum? Weil es eigentlich nicht wirklich viel zu berichten gibt, wir haben uns eingegroovt, das Reisen plätschert nur so dahin. Und dass es mal so herrlich unspektakulär bei uns abläuft, ist doch auch was feines.
Unsere Tage bestehen, natürlich aus Arbeiten, aber auch aus langen Spaziergängen, leckerem Essen, Energie tanken und meist alle 1-2 Tage 10-15km weiter die Küste entlang tingeln. Wir gehen mindestens dreimal die Woche frisches Gemüse und was wir sonst noch so brauchen einkaufen, die französischen Supermärkte haben einfach so viel zu bieten, dass wir beide es nicht lange aushalten ohne wieder mal frische Lebensmittel an Bord zu haben.
Und was haben wir da wieder für neue Leckereien entdeckt? Im Super U gibt es gerade eine Sonderaktion italienischer Knusperkringel mit Fenchel – zum Niederknien. Da haben wir nun alle Super Us in der ganzen Nord-Bretagne leer gekauft (4 Tüten - keine Paletten).
Frische Croissants gibt es für uns immer, wann immer wir an einem Bäcker vorbeikommen, die abgepackten im Supermarkt sind nicht vergleichbar mit DEM Genuss einer französischen Boulangerie (Handwerksbäckerei). Und noch etwas können die Franzosen wirklich gut: Bioprodukte aus der Dosenkonserve und Glas. Das klingt nun erst mal für manchen nicht so einladend, aber es gibt hier wirklich 1A-Qualität an Gemüse und Fleischprodukte aus der Dose und das in Bioqualität. Gunnar liebt den Spinat und den Rosenkohl aus der Dose, natürlich alles in Bio-Qualität. Ich liebe die Bio-Rinder-Ravioli aus der Dose und die Bio-Linsen mit Würstchen. Kann man sich zu Hause bei uns nicht vorstellen. Da kommt entfernt nur eine Konserve ran, die von Halberstädter Wurstwaren wovon wir treue Fans sind.
Ihr seht also es geht wirklich alles sehr ruhig und gelassen bei uns zu. Aber dann fallen uns doch wieder so ein paar News ein aus der fernen Bretagne. Bis zum letzten Artikel haben wir uns vor allem an der Côte d'Armor (Aus dem keltischen "Land am Meer") aufgehalten, in dem kleinen Fischerörtchen Bréhec haben wir den letzten Artikel gepostet und am Tag darauf sind wir den ersten Teil der Küstenstraße Route des Falaises eingetaucht, übersetzt die Klippenstraße. Abgesehen davon, dass dies landschaftlich ein beeindruckender Teil der Bretagne ist, hat uns besonders gefallen, dass man eigentlich immer völlig alleine oben auf den Klippen parken kann und abgesehen von eine paar Spaziergängern wenig los ist. Stellplatz alleine in erster Reihe, wie man es aus den Sozialen Medien über das Vanlife so vorgegaukelt bekommt, hier ist es oft so.
Und hier haben wir auch direkt unter uns im Meer eine Schule von bestimmt 20-30 Delfinen entdeckt, vielleicht 100 Meter entfernt. Damit hatten wir ja gar nicht gerechnet. Irre! Ein Teil dieser unberührten Natur zu sein, dabei niemanden zu stören und auch nichts als ein paar Fußspuren zu hinterlassen.
Und an diesem magischen Abschnitt haben wir dann auch einen Geocache zu Ehren von Frankys 50. Geburtstag gelegt. Franky ist einer von Gunnar engsten Freunden und sein ehemaliger Chef – der dem wir es zu verdanken haben, dass wir uns in Salzburg damals kennengelernt haben.
Gunnar hat nämlich an dessen Geburtstag, dort bei einer Such-Wanderungen nach einem geeigneten Ort für den Geocache, einen mannshoch aufrecht stehenden Stein entdeckt, der aufs Meer hinausschaut. Die Wortfindung für den Namen des Geocaches war eigentlich ganz einfach, da es ein Frankenstein in Frankreich für Frank aus Unterfranken war. Es ergaben sich somit schöne Wortspielereien, letztendlich wurde es "Un Frankenstein en France" mit persönlicher Widmung.
Warum dieser Stein dort stand, das konnten wir noch nicht herausfinden. Das wäre um ein Haar auch noch schief gegangen, weil man eigentlich nicht an einem Ort einen Cache veröffentlichen sollte, welchen man im Alltag nicht betreuen kann. Das sah der Verantwortliche für die Freischaltung auch so. Also hat Gunnar prompt die umliegend ansässigen Cacher angeschrieben und gefragt ob jemand bereit wäre die Pflege zu übernehmen und siehe da, erst einer, später zwei Cacher aus der Umgebung meldeten sich. So konnte Frankys Cache veröffentlicht werden und bereits am frühen Morgen des nächsten Tages wurde er zum ersten Mal gefunden. Schön! Und natürlich hoffen wir, dass Franky selbst bald mal seinen Cache besuchen wird, wenn wir ihn schon an so einen schönen Ort locken.
Und dann von heute auf morgen war der Frühling plötzlich in der Bretagne angekommen. Alles blüht, von den Magnolien über den Ginster, selbst die ersten Obstbäume blühen schon. Am Boden findet man Blumenteppiche aus Gänseblümchen, an den Wegrändern überall Primeln. Wo letzte Woche nur Knospen waren, steht nun alles in vollem Saft.
Die Solarpanele auf dem Buddy bekommen ab jetzt endlich mal etwas mehr Arbeit. Die neu angeschaffte LiFePo4-Batterie lädt sich mal wieder voll auf. Und wir konnten selbst schon einen Mittagsschlaf mit offenen Hecktüren machen, ohne zu frösteln. So lässt es sich gut aushalten!
Mittlerweile haben wir einen Teil der Rosa Steinküste (Côte de Granit Rose) abgeklappert, eine Steinfarbe, die es so wohl nur an drei Orten auf der Welt gibt, in der Bretagne, auf Korsika und in China. Vielleicht erkennt ihr es auf den Bildern?
Und dann haben wir es aber nicht mehr ausgehalten und wollten endlich an den Ort, den wir auf keinen Fall verpassen wollten. Wir wissen nämlich nicht genau, wann wir wieder zu Hause sein müssen, um dort ein paar private Angelegenheiten zu organisieren. Daher hatten wir schon irgendwie Angst, vor diesem einzigartigem Ort Meneham wieder umdrehen zu müssen. Zum dritten Mal sind wir nun hier und genießen es erneut und noch intensiver.
Meneham liegt an der Côte des Légendes, seinen Namen verdankt es der Legende, die besagt, dass die Giganten Spaß daran hatten, Steine ins Wasser zu werfen, die heute diese entlang der Küste verstreuten Kieselsteinhaufen bilden. Und genau das ist der Grund warum es uns hier so gefällt, weiße Strände, türkises Wasser und alles ist voller riesiger Felsbrocken, welche zum Fotografieren und Klettern einladen. Da hatten die Giganten wirklich scheinbar eine Menge Spaß.
Und an diesem Ort ist auch das kleine original bretonische legendäre Restaurant unweit des Stellplatzes, direkt in den Dünen, an den wir so gerne zurückkehren. Wir gehen ja nicht wirklich viel essen, wenn wir auf Reisen sind. Aber wenn es sich so anbietet und es wirklich lokale Spezialitäten sind, welche angeboten werden, dann lockt es uns doch zu sehr, als dass wir uns dagegen entscheiden könnten. Das Restaurant befindet sich in einem alten bretonischen Haus mit dicken Steinmauern und liegt direkt hinter dem "Corps de Garde" (altes Wach- und Zollhaus) von Meheham (siehe Fotos).
Geschichtlich strotzt die Gegend von abenteuerlichen Geschichten von sonderbaren Eigenbrötlern, noch existierenden Steingräbern, Monolithen und alten Wachhäusern. Das "Corps de Garde" (altes Wach- und Zollhaus) wie hier in Meneham, schmiegt sich dabei pittoresk zwischen die Felsen, um der unbändigen Kraft von auf dem Atlantik aufgeladenem Sturm zu widerstehen.
Das Essen im "Bistrot des Légendes de Meneham" war wieder fantastisch, der Wein lecker und für uns wieder eine weitere schöne Erinnerung an diesen Ort.
Mehr gibt es wirklich diesmal nicht zu berichten, dafür hoffen wir, dass die Fotos mehr erzählen als wir es können.
Ganz ohne Drama und einschneidende Erlebnisse – auch mal schön, klingt fast wie Urlaub. ;)
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Delfine unterhalb zu sehen -
Route des Falaises -
Ginsterblüten -
Cache "Un Frankenstein en France" -
Route des Falaises -
Route des Falaises -
Lichtspiel -
Lichtspiel -
Trübe aber schön -
Blütenpracht -
Bretonisches Traumhaus -
Algenboller -
Muscheln -
Felsenmeer an der Île à Bois -
Unterspülte Wurzeln -
Wo ist das Meer? -
Moosbüschel -
Port Béni -
Wanderung in Plestin-les-Greves -
Wanderung in Plestin-les-Greves -
Und noch ein Traumhaus -
Wattwurm Architektur -
Wieder angekommen in Meneham -
Drachensteigen vor schönster Kulisse -
Erste Versuche im Drachensteigen -
Steinstrand in Meneham -
Corps de garde Meneham -
Bistro des Légendes -
Bistro des Légendes -
Felsenstrand von Meneham -
Felsenstrand von Meneham -
Ein ordentlicher Felsbrocken in Meneham -
Felsenstrand von Meneham -
Steinstrand in Meneham
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Kommentare
Kommentar von Caro |
Quelle beauté, merveillieux!
Antwort von Iris und Gunnar
Mega génial!