Die Bretagne, ein Resümee
Es geht leider wieder einmal dem Ende zu, also nicht mit uns, sondern mit unserer aktuellen Reise. Dass wir begeisterte Fans der Bretagne sind, das brauchen wir euch eigentlich nicht mehr zu schreiben, das wisst ihr bereits. Und unser Bild von der Bretagne und den Franzosen hat sich auch nicht verändert, es ist vielleicht noch ein wenig inniger geworden.
Worum es uns in diesem Artikel geht, ist folgendes:
- Was wollten wir bei diesem, unserem aktuell dritten Besuch der Bretagne anders machen als vorher?
- Was hatten wir diesmal für Wünsche und Pläne, was davon haben wir umgesetzt?
- Was fehlt aktuell noch und wie stehen die Chancen, dass wir es in den letzten beiden Urlaubswochen doch noch schaffen?
Dazu wollen wir heute einmal ein Resümee ziehen.
Was wollten wir anders machen?
Wir wollten uns während dieser Reise in die Bretagne mehr Zeit lassen, das stand ganz oben auf der Liste. Uns ging es auch diesmal nicht darum, wirklich alle 2700 km Küstenlinie der Bretagne abzufahren, sondern dort zu verweilen, wo wir es die letzten Male am schönsten fanden. Genau dort wollten wir noch mehr Zeit verbringen, mehr erkunden, um noch mehr neue Einblicke zu bekommen. Da wir fast ausschließlich auf Wildstehplätzen und Parkplätzen standen und übernachteten, waren wir zwangsläufig viel mehr in der Natur. Da hier Nebensaison ist, waren wir auch meist alleine und viel mehr Hand in Hand am Meer spazieren – das war einfach Spitze! Viel mehr Bewegung war nämlich auch eines unserer Ziele. Wir wollten einfach jeden Tag mindestens 6000-8000 Schritte schaffen und das konstant, nicht ab und an sondern einfach mehr Bewegung in den Reisealltag integrieren. Auch das haben wir bravourös gemeistert. Es gab vielleicht drei oder vier Regentage an denen wir es wirklich kaum vor die Tür geschafft haben, aber an den restlichen Tagen haben wir das Pensum trotz Arbeit und notwendiger Ver- und Entsorgung erfüllt. Und auch oft wesentlich mehr geschafft als wir anfangs dachten! Hierbei muss gesagt werden, dass Gunnar ja der wesentlich fittere ist von uns und auch viel mehr schaffen würde als ich, aber wir wollten keine neuen Rekorde schaffen, sondern eine gemeinsame konstante Leistung erbringen.
Bei unserer letzten Reise sind wir des Öfteren an Austern-Automaten vorbei gekommen. Das war auch einer der großen Punkte die wir nun endlich abhaken wollten, allerdings ist dieser Punkt noch offen. Dazu muss man erwähnen, dass wir diesbezüglich sehr hin- und hergerissen sind, ob wir das wirklich wollen. Ja wir wissen, hier gibt es die besten Austern, vermutlich sogar auf der Welt und relativ günstig sind sie auch. Aber den eigentlich Akt des Verzehrens stellen wir uns nicht so prickelnd vor – vielleicht mangelt es hier ein wenig an Motivation, wenn wir mal ganz ehrlich sind. Aber wir haben es dem befreundeten Koch Martin versprochen, dass wir das tun werden und so steht das noch ganz oben auf der To-Do-Liste für die letzten zwei Wochen.
Was haben wir denn abgehakt?
Wir haben viel Zeit in unserem Lieblingsort Meneham verbracht, diesen wollten wir unbedingt inniger erleben und das haben wir auch so lange ausgekostet, wie wir wollten.
Dass das nicht schon vorher passiert ist, liegt an bereits zwei gescheiterten Versuchen. Beim ersten Mal hatten wir so viel Arbeit, dass wir die Zeit nicht mehr genießen konnten und direkt dort in Meneham beschlossen haben, dass es an der Zeit wäre die Reise abzubrechen. Also "wir" ist in diesem Fall eher ich und Gunnar musste mitziehen, weil ich nachts kein Auge mehr zubekommen habe vor Stress und Grübeleien.
Und beim zweiten Mal saßen wir in einem 10-Tage-Sturm in Meneham fest (wir waren die einzigen im Stellplatz, der beschrankte Einlassautomat ließ auf Grund eines Defektes keinen rein und auch keinen mehr heraus) und hatten dort zwar zwangsläufig genug Zeit aber konnten fast nur drinnen ausharren und nicht wirklich die Landschaft und die Gegend dort erkunden. Sobald der Sturm sich gelegt hatte, wollten wir dann auch flüchten vor einem möglichem erneuten Sturm.
Apropos Sturm und der Bitte aus den letzten Kommentaren, doch ein paar Fotos von Sturmschäden zu zeigen. Der Bitte nachkommend fügen wir hier ein paar Fotos ein.
Die ganze faszinierende Gegend rechts und links von Meneham haben wir nun auch ausgiebig erkundet. Und wenn es dort so schön ist, dann ist es vermutlich daneben auch nicht so schlecht und dort hatten wir wirklich noch kaum etwas erkundet. Somit beschlossen wir auch hier – nichts wie hin!
Auf jeden Fall wollten wir auch noch einmal auf eine Insel. Am liebsten ja direkt mit dem Wohnmobil und für ein paar Tage, aber tatsächlich ist das im Frühling fährtechnisch gar nicht so einfach. Dort wo es möglich ist, ist es auch wirklich unglaublich teuer. So haben wir uns wenigstens wieder für einen Tagesausflug auf eine Insel entschieden: diesmal, die "Île de Batz".
Was ist das bitte für eine Perle, die wir da besuchen durften?!
Diese Insel ist nicht nur eine der ursprünglichsten von Frankreich, sie hat auch ein ganz besonderes Mikroklima und das obwohl sie nur ein oder zwei Kilometer vor dem Festland liegt. Hier gibt es die frühesten Gemüse-Ernten jedes Jahr und oft sogar eine zusätzliche Ernte im Herbst. Abgesehen davon ist diese Insel ein pittoreskes Idyll, tagsüber bereits im April mit Touristen überströmt und Abends wieder voll und ganz da für die gerade mal 450 Einwohner.
Kulinarisch haben wir so einige bretonische Besonderheiten geniessen und abhaken können: frischen bretonischen Salat auf und von der "Île de Batz", frische Erdbeeren aus Plougasnou, direkt gekauft und verzehrt ebenfalls in Plougasnou, den Fleischeintopf "Kig Ha Farz" im legendären Bistro von Meneham sowie die Andouille-Wurst, eine Innereienwurst, die leicht erkennbar ist an ihrer kreisrunden Marmorierung und sehr kräftig aber lecker schmeckt – zumindest dem Gunnar.
Gestern haben wir noch Muscheln (große Miesmuscheln) am großen Sandstrand von Primel-Tregastél unglaublich lecker geniessen und somit letztendlich abhaken können, allerdings fehlt uns hier immer noch Moules frites – Miesmuscheln mit Pommes Frites, quasi das Nationalgericht der Bretonen.
Auch wenn sich jeder Italiener schämen würde, ja wir haben es getan: wir haben auch die Fast-Food-Pizza aus einem Automaten am Supermarkt namens "Gang of Pizza" ausprobiert. Circa 5 min dauert es, bis sie frisch zubereitet und superheiß im Karton unten aus dem Automatenschlitz fährt. Wir würden es kulinarisch vielleicht nicht als ein Highlight bezeichnen, aber das Erlebnis war es unbedingt wert und geschmeckt hat sie auch. Als Techi war allein schon mal der Bestellvorgang am großen Touchscreen eine Wucht und wie es von ganz allein werkelt und das Endergebnis sich wirklich sehen und schmecken lassen kann.
Was war eigentlich gar nicht geplant?
Ein weiteres Highlight war tatsächlich ein wunderschöner Campingplatz auf der Pointe de Primel.
Ihr wisst sicher, wir sind nicht unbedingt Fans von Campingplätzen, vielen Wohnmobilisten auf einem Haufen und dem damit zwangsläufig einhergehenden Zivilisationslärm und was da dann alles sonst noch dazugehört.
Aber dort war es einfach sooo wunderschön! Es ist ein wirklich kleiner Campingplatz, im Moment ist auch noch nur der obere Teil benutzbar, weil der untere nur im Hochsommer offen ist und gerade gebaut wird. Und so haben wir ein Plätzchen mit Meerblick links und rechts, eingekuschelt zwischen Felsen und Pinien mit ganz viel Privatsphäre ergattern können. Fünf ganze Nächte haben wir es uns hier einmal gut gehen lassen und so richtig entschleunigt. Der Besitzerin haben wir noch bei den deutschen Übersetzungen der Marketingtexte helfen können, was auch eine schöne Abwechslung war und aus Dank dafür durften wir noch eine kostenlose Nacht hinten anhängen. Hierher kommen wir sicher wieder. Danke Camping Municipal de la Mer Plougasnou für diese wundervolle Auszeit!
... und was fehlt nun noch?
In den nächsten Tagen geht es in den Brocéliande, einem sagenumwobenen uralten Wald mit einzigartiger Natur, mächtigen Baumriesen, verwunschenen Brunnen, unzähligen Geschichten, Fabeln und mystischen Plätzen. Den Wald kennt jeder in Frankreich und hiervon gibt es später bestimmt noch einiges zu berichten.
Am meisten ärgert uns, dass wir immer noch nicht die Gelegenheit zum Baden im Meer hatten. Dazu muss man sagen, dass das Klima hier das auch bisher nicht wirklich hergegeben hat. Auch wenn wir sehr viel Sonne hatten, aber das Thermometer ist bisher nur zweimal auf gerade mal 20 Grad geklettert. Wir wollten wenigstens einmal kurz ins Wasser hüpfen. Ob daraus noch etwas wird oder es eher in die Kategorie Eisbaden fällt, das werden wir euch sicher auch noch nachreichen.
Wenn wir zu Hause sind, wartet eine Menge Arbeit auf uns und wir wissen noch nicht, ob wir es schaffen einen Abschluss zu formulieren.
Vielleicht gibt es noch einen Fotorückblick auf die letzten Tage hier in der schönen Bretagne.
Doch eines ist sicher – wir kommen gerne wieder!
... und Danke, dass ihr da seid und uns die Treue haltet! ♥
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la Côte de Granit Rose -
Corps de Garde -
Pizzaautomat -
Hafen von Roscoff -
Île de Batz -
Île de Batz -
Sturmschäden -
Sturmschäden -
Île de Batz -
Île de Batz -
Île de Batz -
Île de Batz -
Île de Batz -
Schöne Blüte -
Momentaufnahme mit fotogener Möwe -
Bretonischer blauer Busch -
Bucht von Morlaix -
Gunnera Tinctoria ;) -
Herz aus Stein -
Blick auf Buddy -
Pusteblume im April -
Schiffswrack -
Schiffswrack -
Schiffswrack -
Unser Stellplatz in Primel -
Seele baumeln lassen -
Sturmschäden -
Was ein Haus -
Der Tropfen -
Trockengelegt -
Sturmschäden -
Wandmalerei in Primel -
Livingstone
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Kommentare
Kommentar von Wolfgang Kraus |
Guten Morgen!
Schön, dass Ihr uns immer mit auf Reise nehmt. Die Kombi aus Urlaub und Arbeit ist schon toll. Natürlich soll Beides nicht zu kurz kommen. Das Selbständig sein verursacht bestimmt auch mal Zwänge, so war und ist es auch bei mir. Da Ihr ja von überall aus arbeiten könnt ist es bestimmt einfacher zu gestalten. Ihr habt wieder Einiges erlebt. Wer von Euch Beiden macht eigentlich dies Wahnsinns Aufnahmen - toll! Wir freuen uns schon auf Eure nächste Reise!
Hildegard & Wolfgang
Antwort von Iris und Gunnar
Hallo ihr beiden, danke wieder für den wundervollen Kommentar. Die Fotos kommen immer von uns beiden, diesmal hat allerdings Gunnar wesentlich mehr tolle Motive geschossen ... das gibt mir aber mehr Ansporn für das nächste Mal, so geht das nicht!
LG
Iris und Gunnar
Kommentar von Caro |
Habt noch 2 schöne letzte Wochen und ich bin gespannt auf den Austern-Test!
Antwort von Iris und Gunnar
Austern-Test gestern abend erfolgt! Mit allem Drum und Dran, selbst öffnen, töten und verspeisen ... wir sind noch so hin und hergerissen, Gunnar hats geschmeckt, mir so lala, aber öfters brauchen wir das jetzt auch nicht. Aber es war aufregend, der Kampf mit der Schließfunktion der Muschel!!!