Der Golf von Morbihan

Hiermit hatten wir nicht gerechnet. Nun sind wir doch schon am letzten Zipfel der Bretagne angelangt und werden noch einmal von einer Gegend überrascht, welche so gar nicht in unser favorisiertes Landschaftsbild passt: der Golf von Morbihan, der nun eben gar nicht wild und rauh ist. Dafür besitzt dieser etwas anderes, nicht minder aufregendes: Charme. Und es ist gerade nach den vielen verschiedenen Küstenstreifen, welche wir in der letzten Zeit erleben durften dieser Kontrast, der uns beide gleichermaßen fasziniert.

„Mor bihan“, heißt auf Bretonisch „das kleine Meer“ und dieser Golf beinhaltet sage und schreibe 40 Inseln, ist etwas zurückgelagert und wird durch die Halbinsel Rhuys vom offenen Meer getrennt. Hinter dieser Halbinsel verbirgt sich ein kleines Paradies mit unzähligen pittoresken Buchten. Wir hätten auch gerne mehr der 40 Inseln besucht – allerdings gibt es in der Vorsaison nur eine Fährverbindung auf die Île aux Moines. Dafür haben wir das kleine Meer vom Festland her fast umrundet und faszinierend schöne malerische Orte entdeckt.

Die Île aux Moines, die Insel der Mönche

Namensgebend war ein früheres Kloster, ein treffender Platz wenn man sich die Kreuz-Form auf der Landkarte ansieht.

Obwohl wir eigentlich selten viel im Voraus planen, hatten wir hier vorher einiges recherchiert. Was wir unbedingt vorhaben ist eine Fahrradtour, um mehrere der Inseln zu erkunden – wir haben ja keine eigenen dabei. Die beiden bekanntesten Inseln sind allerdings doch so groß, dass man zu Fuß nur schlecht die ganze Insel umrunden kann. Richtig heiß gemacht haben uns die Werbeschilder für Fahrradvermietungen. Auch in der App, mit welcher wir unsere Stellplätze planen, war gerade ein brandneuer Post erschienen, dass das dort geht und wie wundervoll solch eine Fahrradtour sei. Also sind wir kurz nach der Ankunft – bei bestem Frühlingswetter los und zu Fuß zum Hafen. Jedoch, keine Fahrräder weit und breit in Sicht. Um keinen Frust aufkommen zu lassen, wurde noch schnell ein Geocache gefunden. Dann ging es auf die Fähre – es wird ja dann wohl auf der anderen Seite eine Vermietung geben?! Aber auch dort lagen alle Fahrradläden noch im tiefsten Dornröschenschlaf. Wir wären nicht wir, wenn wir uns dadurch nachhaltig die Laune vermiesen lassen würden – so ging es zu Fuß ins Abenteuer, wir konnten ordentlich „Schritte machen“. Und was sollen wir sagen, es war gut zu Fuß, man hatte Zeit für die unzähligen Motive, es hat sich nicht nur bei der Fotoausbeute gelohnt und war jeden Muskelkater am nächsten Tag wert. Wir lassen Euch gern an den Eindrücken teilhaben und zeigen Euch gern einige Fotos mehr. Gekrönt wurde unser geplatzter Fahrradtourtraum übrigens am nächsten Tag. Direkt an unserem Stellplatz stand, dass man hier Fahrräder mieten konnte, so 25m von unserem Wohnmobil standen dann tatsächlich in einem Unterstand zwei Fahrräder. Da kommt wieder das Sprichwort „Wer‘s nie im Koppe hat, hat‘s in die Beene“.

Auch wenn wir so nur in einen kleinen Teil der Insel eintauchen durften, der Flair dort ist einzigartig, bezaubernd, magisch. Und wer, wie wir, bei kleinen schnuckligen Häusern sofort ins Träumen kommt, der ist hier genau richtig. Jedes einzelne Haus dort hat seinen eigenen Charme und durch die ungewöhnliche Form der Insel hat fast jedes Meerblick. Wir haben uns einfach treiben lassen und unzählige Fotos geschossen.

Um den Golf von Morbihan

Um nur ein paar der tollen Locations zu nennen, zu denen es uns auf dem Weg um das kleine Meer geführt hat: Locmariaquer, Port Blanc, Pointe Du Bill und Montsarrac. Letzterer ist uns besonders in Erinnerung geblieben: eigentlich ein verschlafenes Nest – in Wikipedia wird es nicht einmal erwähnt. Wir haben dort einen wunderschönen Tag mit einem goldenen Abendspaziergang erlebt. Feststellen konnten wir auch hier, dass die Grundstücke meist nie an das Ufer angrenzen und schmale romantische Wanderwege sich an den Ufern entlangschlängeln, um jedem die Möglichkeit zu bieten, diese wundervolle Landschaft geniessen zu können. Dafür unseren herzlichsten Dank – wir nahmen dieses Geschenk an und empfehlen die Region sehr gern weiter.

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